Meinl Flötenzombie
Wenn das mal keine Herausforderung ist, die wieder OPTISCH schön zu kriegen.
Und ja, ich nehme die Herausforderung an, auch wenn das verrückt ist.
Eine tolle Übung, was so alles geht und machbar ist, wird das bestimmt.
Zumindest kann man nichts mehr kaputt machen.
Dass sie alleine schon aufgrund der Risse im Kopf klanglich ein hoffnungsloser Fall ist, ist klar.
Aber die so hinzubekommen war bestimmt auch ein Kunststück.
Man beachte nur das nicht mehr existente Daumenloch und den dicken Parafinpanzer am Ende.
Binnen 10 Minuten war die Flöte von all dem anhaftenden Parafin befreit - einfach in einer alten Pfanne zusammen mit schon leicht ranzigem Speiseöl (sollte eigentlich in den Müll) und einer in der Wärme krumm gewordenen Tischkerze aufgekocht.
In dem heißen Öl-Wachs-Gemisch wird die Flöte jetzt noch eine ganze Weile liegen bleiben.
Wie lange genau, kann ich noch nicht sagen.
Vermutlich mehrere Tage lang immer wieder neu erhitzt, wenn der Herd eh an ist.
Der völlig von Parafin durchtränkte Block sieht äußerlich schon wieder normal aus (kurz mit in der Pfanne gewesen, bis das sichtbare Parafin weg war - ca. 5 Sekunden, dann 2x mit Spüli pur gewaschen), badet aber zur Desinfektion noch in einem heißen Spiritus-Wasser-Gemisch (ca. 50:50).
Nun hatte ich keine Geduld mehr und habe meine Unbekannte heute Morgen aus ihrem Öl-Wachs-Bad geholt, nachdem ich das über Nacht fest gewordene Gemisch nochmals erwärmt hatte.
Gestern Abend hatte ich den Wachsanteil um 6 Teelichter erhöht und dieses neue Gemisch fast zwei Stunden auf kleinster Flamme einwirken lassen.
Gründlich abgetrocknet.
Die Spinnweben im Inneren und andere Verschmutzungen sind weg.
Gründlich desinfiziert ist sie durch das stundenlange Liegen im heißen Öl-Wachsgemisch allemal. Danach mit 120er Schleifleinen und Schleifvlies bearbeitet.
Jetzt könnte man fast meinen, sie sei aus Palisander o.ä.
Man kann jetzt leichte Griffmulden erkennen.
Der Zapfen ist in Längsrichtung an drei Stellen gebrochen.
Das Kopfstück hat zusätzlich zum großen Riss über dem Windkanal noch Haarrisse auf der Rückseite. Auch am 3. Loch zeigt sich ein Haarriss.
Als nächstes sollen der große Riss und der Zapfen geleimt werden.
Die Haarrisse werde ich erstmal unbehandelt lassen in der Hoffnung, dass sie vom Wachs ausreichend geschlossen und stabilisiert werden.
Dann hier mal der Block im Urzustand und nach den oben beschriebenen Maßnahmen.
Im Inneren des Blocks ist sehr wahrscheinlich noch Restparafin verblieben.
Das spielt bei dieser Flöte jedoch keine Rolle.
Die heiße Spiritus-Wasser-Lösung hatte noch etwas Parafin auf der Mundstückseite herausgetrieben.
So wurde also aus einer Zombie-Flöte
eine schöne Dakota-Squaw
Mika