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Die Engelsflöte
Die Engelsflöte
(Art.Nr.: )
Die Engelsflöte
Schon seit Ewigkeiten wollte ich eine große weiße "Engelsflöte" haben, die es käuflich jedoch kaum zu erwerben gibt.
So fasste ich den Entschluss, mir selbst eine solche zu basteln.
Vor Jahren hatte ich eine ältere Mollenhauer "Solist" Tenor-Blockflöte erworben, die in ziemlich schlechtem Zustand war. Und genau diese Flöte wollte ich zur Engelsflöte machen.
Leider habe ich nicht immer und überall Bilder von der Metamorphose zur Engelsflöte geschossen. Aber den groben Ablauf kann ich mit einigen Bildern näher erläutern.
1. Bestandsaufnahme der Flöte
- großer Riss im Kopfstück der Flöte
- Risse im braunvioletten Lack, teilweise Blasenbildung im Lack
- Klemmende Klappe
- Block ist locker (dadurch, dass die Flöte nie gespielt wurde war der Block total ausgetrocknet und geschrumpft, so dass er mit ganz wenig Druck aus dem Flötenkopf gedrückt werden konnte)





2. Abbauen der Klappe
Durchschlagen des Klappenbolzens aus den Klappenböcken mit Entfernen der Spannfeder. Herausdrehen der Klappenböcke aus der Flöte.
3. Entfernen des alten, rissigen Lacks
Alten Lack kann man auf zwei Arten entfernen - erstens: mit Chemie mittels einer "Abbeiz-Lösung" oder zweitens: mechanisch, durch abschleifen mittels feinem Schleifpapier.
Ich versuchte im ersten Anlauf, mit einer extrem scharfen Nitroverdünnung den alten Lack anzulösen. Aber der Lack war recht "stabil" und ließ sich selbst durch die aggressivste Nitro-Waschverdünnung nicht sonderlich beeinträchtigen.
Mit scharfer Abbeize wollte ich es nicht versuchen, da diese meist auf Natronlauge basiert und ich das Holz auf Grund des Risses im Kopf auch nicht nass machen und damit evtl. beeinträchtigen wollte - denn der Riss musste ja noch geklebt werden.




4. Abschleifen
Das Abschleifen passierte rein von Hand, ohne maschinelle Hilfe, anfangs mit ziemlich grobem Schleifpapier der Körnung 120, da mir der Lack bei Korn 220 das Schleifpapier immer sofort total "zugeschmierte“. So musste erstmal der meiste Lack runter. Und als das blanke Holz durchschimmerte, stieg ich auf das feinere Korn 220 um.
Man muss darauf achten, gleichmäßig und vorsichtig zu schleifen, vor allem um die Flötenlöcher rum - um keine Dellen in das Holz zu schleifen - es bedarf dabei etwas Geduld! Je dicker/stabiler das Schleifpapier dabei ist, desto besser geht das! Notfalls kann man das "wabbelige" Papier auch auf einen etwas dickeren "biegsamen" Pappkarton aufkleben. Dann minimiert sich die Gefahr "Dellen" zu schleifen.
Wenn ich mich recht erinnere, hab ich für den Schleifvorgang zwei Abende mit ca. 3 Stunden gebraucht - ich war dabei nicht unter Zeitdruck und habe es auch "genossen" die Engelsflöte zu basteln!
Mit "schnell-schnell" erreicht man da wenig, wenn es sauber werden soll und die Flöte auch "rund" bleiben soll. Die Flötenteile habe ich dabei "mit einem Stückchen Schleifpapier, das ich in der Hand hielt, umwickelt und dann die Flötenteile mit der anderen Hand "im Schleifpapier gedreht".
Das Verzwickteste waren die Zierringe! Da war wirklich Geduld gefordert.
Bei den Zierringen habe ich statt Schleifpapier auch grobe Stahlwolle verwendet, da diese sich besser an die Ringe anpasst, wenn man die Flötenteile an einen Bauschen Stahlwolle presst und dabei die Flötenteile mit der anderen Hand dreht. Das Ganze war ziemlich langwierig, weil der alte Lack sehr dick aufgetragen und stabil war!
Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich die runde Unterseite des Schnabels mit abgeschliffen. Den Block steckte ich dazu wieder bündig in den Flötenkopf.
Danach entfernte ich den geschliffenen Block wieder aus dem Kopfstück.



5. Das Kleben des Risses im Kopfstück
Der Riss wurde von mir mit Sekundenkleber (Cyanacrylat) geklebt. Dieser hat den Vorteil, dass er vollkommen durchhärtet, absolut dicht verschließt, und eine Konsistenz ähnlich Wasser hat, so dass er selbst tief in feinste Risse läuft.
Nach dem Durchhärten kann man überstehenden Kleber einfach abschleifen, auch im Inneren der Flöte!

Die einzige Stelle die ich nicht angeschliffen hatte war der Ton gebende Teil der Flöte, das Labium - denn wenn das ruiniert bzw. verschliffen wird, kann man die Flöte wegwerfen! Das Labium war auch von Mollenhauer ursprünglich nicht lackiert gewesen! So habe ich es mittels eines Wattestäbchens und Nitroverdünnung lediglich "gesäubert" bzw. alte Öl- und Wachsreste entfernt - genauso bei den Löchern.
6. Das Lackieren
Vor dem Lackieren musste jeglicher Holzstaub von der Flöte mit einem Lappen und Nitroverdünnung entfernt werden. Die Umgebung, in der man lackiert, muss ebenfalls staubfrei sein; und wurde von mir zum Schutz mit Zeitungspapier abgedeckt.
Dann musste der Kork am Mittelteil mit z. B. Tesafilm abgeklebt werden, damit man diesen nicht mitlackiert!
Ich habe mir längere Stangen gesucht, auf die ich die Flötenteile "aufspießen" konnte, so dass ich beim Drehen der Teile die Flöte selbst nicht mehr anfassen musste, sondern lediglich die Stangen! Die Enden der Flötenteile wurden dazu mit "Küchenrolle" um die Stangen herum fest "ausgestopft".
Die Stangen müssen frei-drehbar liegend gelagert werden, man kann die Flötenteile auch irgendwo zum Lackieren "aufhängen" - geht auch.
Ein letztes Mal wurden die Flötenteile dann mit Nitro-Verdünnung gesäubert um evtl. Fettrückstände von den Händen zu entfernen, da sonst der Lack sich nicht mit dem Holz verbindet.
Nun kam der schwierigste Teil - das Lackieren!
Ich habe mich für weißen Hochglanz Lack aus der Spraydose entschieden, und ich will es gleich vorweg nehmen: eine Dose Lack reichte für die Lackierung meiner Tenorflöte nicht aus, da ich in mehreren dünnen Schichten über mehrere Tage hinweg lackiert habe und ich auch eine kleine "Lackierpanne" hatte. Ich habe etwas mehr als eine Dose gebraucht.


Das Lackieren über mehrere Tage ist - wie sich bei mir herausstellte- nicht unbedingt die beste Methode bei Spraydosen-Lack, der ohne "Härter" verarbeitet wird.
Ich hatte teilweise das Problem, dass die Lackschicht, die ich am Vortag aufgetragen hatte, sich bei erneutem Überlackieren mit demselben Lack (!) am nächsten Tag "ablöste" und sich der Lack "aufgestellt" hat, als wenn er abblättern würde!
Das passiert durch das Lösungsmittel in den Spray-Lacken, welches die alte Lackschicht sofort wieder anlöst, wenn sie noch nicht ganz durchgetrocknet ist, aber bereits eine gewisse "Festigkeit" hat.
Das Durchtrocknen kann auch TAGE dauern.
So musste ich den abgeblätterten Lack an einer Stelle erst einmal gut durchtrocknen lassen, diese schadhafte Stelle dann neu abschleifen und konnte dann erst wieder weiter lackieren!
Ich ging dann dazu über, die Flöte an nur EINEM Tag komplett mehrmals zu lackieren, trug jede Schicht sofort dann auf, wenn die Lackschicht darunter ein bisschen "angezogen" hatte. Das dauerte auch mehrere Stunden. Aber so verhinderte ich das "Aufblättern" von vorherigen Lackschichten und auch die langen Trocknungszeiten zwischen den einzelnen Lackschichten.
Die vielen Lackschichten sind nötig um kleine Unebenheiten auszugleichen und guten Halt und zum Schluss auch den Glanz zu erreichen.
Das Lackieren ist definitiv die schwierigste Arbeit; und wenn es gut werden soll, ist einiges an Lackier-Erfahrung und Geschick gefragt, da die Farbe so dick aufgetragen werden muss, dass sie in sich "verläuft" und andererseits aber nicht als Tropfen "abläuft" - denn dann wäre das Ergebnis schon ruiniert! Es geschieht bei einer runden, kleinen Fläche sehr schnell, dass man sich mit dem Farbauftrag verschätzt.
Ich wollte das Labium/Fenster unbedingt auch weiß haben. Und so habe ich hier ebenfalls eine ganz dünne Schicht Lack aufgespritzt.
Vorsichtig sein muss man auch bei den Grifflöchern; denn durch eine zu dicke Farbschicht werden diese kleiner, wenn die Farbe ins Innere der Flöte läuft - hier ist also auch eine nur DÜNNE Schicht angesagt!




Zu guter Letzt habe ich mich dann entschlossen, den Block separat als farblichen Akzent noch schwarz zu lackieren. Das ist sicher nicht ganz ideal - da der Block über diese von mir schwarz lackierte Fläche ja eigentlich die aufgenommene Feuchtigkeit aus der Atemluft wieder abgeben soll. Es wäre sicher besser, den Block als "Naturholz" zu belassen, genau wie das Labium, das man auch abkleben könnte! Ich wollte aber, wie gesagt, den kleinen schwarzen Akzent einfach haben und habe mich deshalb entschieden den Block ebenfalls zu lackieren.
Den Block hatte ich einige Tage vorher mit Wasser befeuchtet und im feuchten, oft etwas dunstigen Badezimmer aufbewahrt. Dadurch hatte das Holz ein bisschen der natürlichen Feuchtigkeit wieder aufgenommen und es bedurfte etwas Kraft, den Block wieder in den Schnabel zu stecken.
Der Block war einfach nur etwas ausgetrocknet und dadurch geschrumpft!
7. Klappenmechanismus auf Hochglanz bringen und wieder Anbauen
Die Messingteile des Mechanismus habe ich mittels Chrom-Polierpaste und Lappen auf Hochglanz gebracht. Im Grunde kann man da fast alle "Metallpolierpasten" verwenden; es kann sogar sein, dass ein guter Badreiniger bzw. ein einfaches "Scheuermittel" hier gute Dienste leistet.
Fazit:
Ich war letzten Endes mit dem Ergebnis der Flöten-Metamorphose hoch zufrieden!
Die weiße Blockflöte ist wunderschön geworden und ich habe immer ein gutes Gefühl, wenn ich diese große Engelsflöte in die Hand nehme.
Sie ist für mich mehr ein Objekt zur Zierde, das eben aus einer älteren Flöte entstand.
Besonders um die Weihnachtszeit wird aus der Engelsflöte für mich persönlich immer so eine Art "Weihnachtsflöte". Sie hat so etwas friedliches, glanzvolles, leicht Edles an sich, passend zu den Lichtern am Weihnachtsbaum - wie man es auch auf den Bildern mit dem violetten Tuch sehen kann - fehlt nur noch der goldlockige Engel im weißen Kleid... ;-)
Kontakt: near_munich_boy@hotmail.com


Schon seit Ewigkeiten wollte ich eine große weiße "Engelsflöte" haben, die es käuflich jedoch kaum zu erwerben gibt.
So fasste ich den Entschluss, mir selbst eine solche zu basteln.
Vor Jahren hatte ich eine ältere Mollenhauer "Solist" Tenor-Blockflöte erworben, die in ziemlich schlechtem Zustand war. Und genau diese Flöte wollte ich zur Engelsflöte machen.
Leider habe ich nicht immer und überall Bilder von der Metamorphose zur Engelsflöte geschossen. Aber den groben Ablauf kann ich mit einigen Bildern näher erläutern.
1. Bestandsaufnahme der Flöte
- großer Riss im Kopfstück der Flöte
- Risse im braunvioletten Lack, teilweise Blasenbildung im Lack
- Klemmende Klappe
- Block ist locker (dadurch, dass die Flöte nie gespielt wurde war der Block total ausgetrocknet und geschrumpft, so dass er mit ganz wenig Druck aus dem Flötenkopf gedrückt werden konnte)





2. Abbauen der Klappe
Durchschlagen des Klappenbolzens aus den Klappenböcken mit Entfernen der Spannfeder. Herausdrehen der Klappenböcke aus der Flöte.

3. Entfernen des alten, rissigen Lacks
Alten Lack kann man auf zwei Arten entfernen - erstens: mit Chemie mittels einer "Abbeiz-Lösung" oder zweitens: mechanisch, durch abschleifen mittels feinem Schleifpapier.
Ich versuchte im ersten Anlauf, mit einer extrem scharfen Nitroverdünnung den alten Lack anzulösen. Aber der Lack war recht "stabil" und ließ sich selbst durch die aggressivste Nitro-Waschverdünnung nicht sonderlich beeinträchtigen.
Mit scharfer Abbeize wollte ich es nicht versuchen, da diese meist auf Natronlauge basiert und ich das Holz auf Grund des Risses im Kopf auch nicht nass machen und damit evtl. beeinträchtigen wollte - denn der Riss musste ja noch geklebt werden.





4. Abschleifen
Das Abschleifen passierte rein von Hand, ohne maschinelle Hilfe, anfangs mit ziemlich grobem Schleifpapier der Körnung 120, da mir der Lack bei Korn 220 das Schleifpapier immer sofort total "zugeschmierte“. So musste erstmal der meiste Lack runter. Und als das blanke Holz durchschimmerte, stieg ich auf das feinere Korn 220 um.
Man muss darauf achten, gleichmäßig und vorsichtig zu schleifen, vor allem um die Flötenlöcher rum - um keine Dellen in das Holz zu schleifen - es bedarf dabei etwas Geduld! Je dicker/stabiler das Schleifpapier dabei ist, desto besser geht das! Notfalls kann man das "wabbelige" Papier auch auf einen etwas dickeren "biegsamen" Pappkarton aufkleben. Dann minimiert sich die Gefahr "Dellen" zu schleifen.
Wenn ich mich recht erinnere, hab ich für den Schleifvorgang zwei Abende mit ca. 3 Stunden gebraucht - ich war dabei nicht unter Zeitdruck und habe es auch "genossen" die Engelsflöte zu basteln!
Mit "schnell-schnell" erreicht man da wenig, wenn es sauber werden soll und die Flöte auch "rund" bleiben soll. Die Flötenteile habe ich dabei "mit einem Stückchen Schleifpapier, das ich in der Hand hielt, umwickelt und dann die Flötenteile mit der anderen Hand "im Schleifpapier gedreht".
Das Verzwickteste waren die Zierringe! Da war wirklich Geduld gefordert.
Bei den Zierringen habe ich statt Schleifpapier auch grobe Stahlwolle verwendet, da diese sich besser an die Ringe anpasst, wenn man die Flötenteile an einen Bauschen Stahlwolle presst und dabei die Flötenteile mit der anderen Hand dreht. Das Ganze war ziemlich langwierig, weil der alte Lack sehr dick aufgetragen und stabil war!
Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich die runde Unterseite des Schnabels mit abgeschliffen. Den Block steckte ich dazu wieder bündig in den Flötenkopf.
Danach entfernte ich den geschliffenen Block wieder aus dem Kopfstück.




5. Das Kleben des Risses im Kopfstück
Der Riss wurde von mir mit Sekundenkleber (Cyanacrylat) geklebt. Dieser hat den Vorteil, dass er vollkommen durchhärtet, absolut dicht verschließt, und eine Konsistenz ähnlich Wasser hat, so dass er selbst tief in feinste Risse läuft.
Nach dem Durchhärten kann man überstehenden Kleber einfach abschleifen, auch im Inneren der Flöte!


Die einzige Stelle die ich nicht angeschliffen hatte war der Ton gebende Teil der Flöte, das Labium - denn wenn das ruiniert bzw. verschliffen wird, kann man die Flöte wegwerfen! Das Labium war auch von Mollenhauer ursprünglich nicht lackiert gewesen! So habe ich es mittels eines Wattestäbchens und Nitroverdünnung lediglich "gesäubert" bzw. alte Öl- und Wachsreste entfernt - genauso bei den Löchern.

6. Das Lackieren
Vor dem Lackieren musste jeglicher Holzstaub von der Flöte mit einem Lappen und Nitroverdünnung entfernt werden. Die Umgebung, in der man lackiert, muss ebenfalls staubfrei sein; und wurde von mir zum Schutz mit Zeitungspapier abgedeckt.
Dann musste der Kork am Mittelteil mit z. B. Tesafilm abgeklebt werden, damit man diesen nicht mitlackiert!
Ich habe mir längere Stangen gesucht, auf die ich die Flötenteile "aufspießen" konnte, so dass ich beim Drehen der Teile die Flöte selbst nicht mehr anfassen musste, sondern lediglich die Stangen! Die Enden der Flötenteile wurden dazu mit "Küchenrolle" um die Stangen herum fest "ausgestopft".
Die Stangen müssen frei-drehbar liegend gelagert werden, man kann die Flötenteile auch irgendwo zum Lackieren "aufhängen" - geht auch.
Ein letztes Mal wurden die Flötenteile dann mit Nitro-Verdünnung gesäubert um evtl. Fettrückstände von den Händen zu entfernen, da sonst der Lack sich nicht mit dem Holz verbindet.
Nun kam der schwierigste Teil - das Lackieren!
Ich habe mich für weißen Hochglanz Lack aus der Spraydose entschieden, und ich will es gleich vorweg nehmen: eine Dose Lack reichte für die Lackierung meiner Tenorflöte nicht aus, da ich in mehreren dünnen Schichten über mehrere Tage hinweg lackiert habe und ich auch eine kleine "Lackierpanne" hatte. Ich habe etwas mehr als eine Dose gebraucht.



Das Lackieren über mehrere Tage ist - wie sich bei mir herausstellte- nicht unbedingt die beste Methode bei Spraydosen-Lack, der ohne "Härter" verarbeitet wird.
Ich hatte teilweise das Problem, dass die Lackschicht, die ich am Vortag aufgetragen hatte, sich bei erneutem Überlackieren mit demselben Lack (!) am nächsten Tag "ablöste" und sich der Lack "aufgestellt" hat, als wenn er abblättern würde!
Das passiert durch das Lösungsmittel in den Spray-Lacken, welches die alte Lackschicht sofort wieder anlöst, wenn sie noch nicht ganz durchgetrocknet ist, aber bereits eine gewisse "Festigkeit" hat.
Das Durchtrocknen kann auch TAGE dauern.
So musste ich den abgeblätterten Lack an einer Stelle erst einmal gut durchtrocknen lassen, diese schadhafte Stelle dann neu abschleifen und konnte dann erst wieder weiter lackieren!
Ich ging dann dazu über, die Flöte an nur EINEM Tag komplett mehrmals zu lackieren, trug jede Schicht sofort dann auf, wenn die Lackschicht darunter ein bisschen "angezogen" hatte. Das dauerte auch mehrere Stunden. Aber so verhinderte ich das "Aufblättern" von vorherigen Lackschichten und auch die langen Trocknungszeiten zwischen den einzelnen Lackschichten.
Die vielen Lackschichten sind nötig um kleine Unebenheiten auszugleichen und guten Halt und zum Schluss auch den Glanz zu erreichen.
Das Lackieren ist definitiv die schwierigste Arbeit; und wenn es gut werden soll, ist einiges an Lackier-Erfahrung und Geschick gefragt, da die Farbe so dick aufgetragen werden muss, dass sie in sich "verläuft" und andererseits aber nicht als Tropfen "abläuft" - denn dann wäre das Ergebnis schon ruiniert! Es geschieht bei einer runden, kleinen Fläche sehr schnell, dass man sich mit dem Farbauftrag verschätzt.
Ich wollte das Labium/Fenster unbedingt auch weiß haben. Und so habe ich hier ebenfalls eine ganz dünne Schicht Lack aufgespritzt.
Vorsichtig sein muss man auch bei den Grifflöchern; denn durch eine zu dicke Farbschicht werden diese kleiner, wenn die Farbe ins Innere der Flöte läuft - hier ist also auch eine nur DÜNNE Schicht angesagt!





Zu guter Letzt habe ich mich dann entschlossen, den Block separat als farblichen Akzent noch schwarz zu lackieren. Das ist sicher nicht ganz ideal - da der Block über diese von mir schwarz lackierte Fläche ja eigentlich die aufgenommene Feuchtigkeit aus der Atemluft wieder abgeben soll. Es wäre sicher besser, den Block als "Naturholz" zu belassen, genau wie das Labium, das man auch abkleben könnte! Ich wollte aber, wie gesagt, den kleinen schwarzen Akzent einfach haben und habe mich deshalb entschieden den Block ebenfalls zu lackieren.
Den Block hatte ich einige Tage vorher mit Wasser befeuchtet und im feuchten, oft etwas dunstigen Badezimmer aufbewahrt. Dadurch hatte das Holz ein bisschen der natürlichen Feuchtigkeit wieder aufgenommen und es bedurfte etwas Kraft, den Block wieder in den Schnabel zu stecken.
Der Block war einfach nur etwas ausgetrocknet und dadurch geschrumpft!
7. Klappenmechanismus auf Hochglanz bringen und wieder Anbauen
Die Messingteile des Mechanismus habe ich mittels Chrom-Polierpaste und Lappen auf Hochglanz gebracht. Im Grunde kann man da fast alle "Metallpolierpasten" verwenden; es kann sogar sein, dass ein guter Badreiniger bzw. ein einfaches "Scheuermittel" hier gute Dienste leistet.
Fazit:
Ich war letzten Endes mit dem Ergebnis der Flöten-Metamorphose hoch zufrieden!

Die weiße Blockflöte ist wunderschön geworden und ich habe immer ein gutes Gefühl, wenn ich diese große Engelsflöte in die Hand nehme.
Sie ist für mich mehr ein Objekt zur Zierde, das eben aus einer älteren Flöte entstand.
Besonders um die Weihnachtszeit wird aus der Engelsflöte für mich persönlich immer so eine Art "Weihnachtsflöte". Sie hat so etwas friedliches, glanzvolles, leicht Edles an sich, passend zu den Lichtern am Weihnachtsbaum - wie man es auch auf den Bildern mit dem violetten Tuch sehen kann - fehlt nur noch der goldlockige Engel im weißen Kleid... ;-)
Kontakt: near_munich_boy@hotmail.com

