Tom de Vries (geb. 24.12.1989)
Interview von September 2019:
Blockfloete.eu: Du hast eine Blockflötenwerkstatt. Wie bist du auf die Idee gekommen, Blockflötenbauer zu werden?
Tom: Als Blockflötist war ich schon immer sehr interessiert am Blockflötenbau. Durch meinen geschichtlichen Hintergrund faszinieren mich vor allem die verschiedenen historischen Bauweisen und Modelle. Also habe ich nach meinem Studium einen Blockflötenbaukurs besucht und wusste sofort, dass der Blockflötenbau das Richtige für mich war. Einige Jahre später gründete ich meine eigene Fachwerkstatt.
Blockfloete.eu: Wann hast du angefangen, Blockflöten zu bauen?
Tom: Ich habe 2014 angefangen und 2018 meine eigene Werkstatt gegründet.
Blockfloete.eu: Mit welchen Modellen hast du angefangen und was ist deine neueste Entwicklung?
Tom: Ich begann mit Frühbarock- und Ganassi-Blockflöten, die heute meine beliebtesten Modelle sind. Im Moment arbeite ich an einer Voice-Flute in 415 Hz nach N. Castel. Ich denke, dass dieses Modell für das anspruchsvolle Flöten- und Violinrepertoire besser geeignet ist als die traditionelleren Bressan oder Denner, die (meiner Meinung nach) Consortinstrumente sind und viel verändert werden müssen, um richtig zu funktionieren.
Blockfloete.eu: Was fasziniert Dich am Klang einer Blockflöte und was unterscheidet sie von anderen Holzblasinstrumenten?
Tom: Das muss die große Vielfalt an Blockflötentypen sein. Vom Mittelalter bis zum Barock, verschiedene historische Schulen, verschiedene Stimmungen, Hölzer, verschiedene Größen usw. Die Vielfalt der Klänge ist unendlich. Als Blockflötenbauer habe ich daher viel kreative Freiheit und Möglichkeiten, mich von anderen Herstellern zu unterscheiden.
Blockfloete.eu: Gibt es Menschen, die dich besonders inspiriert haben oder immer noch inspirieren? Wofür bewunderst du sie?
Tom: Ein inspirierender Blockflötenbauer ist Fred Morgan. Seine Pionierarbeit ist auch heute noch von großer Bedeutung. Ich arbeite noch immer nach seinen Zeichnungen aus der Sammlung Brüggen. Aus diesen Zeichnungen, die viele Blockflötenspieler als Kunst an der Wand hängen, geht hervor, dass Morgan sowohl Künstler als auch Kunsthandwerker war, mit einem großen Auge für die Ästhetik und die Ausführung seiner Instrumente. Diese Kombination ist für mich sehr attraktiv.
Blockfloete.eu: Wo sehen du dich und deine Werkstatt in 10 Jahren?
Tom: Ich hoffe, dass ich in 10 Jahren ein etablierter Hersteller in der gesamten Blockflötenwelt mit vielen zufriedenen Kunden sein werde!
Blockfloete.eu: Dein Firmenlogo. Hat das eine besondere Bedeutung?
Tom: Ich habe viel über mein Logo nachgedacht, konnte aber bisher noch nichts finden, womit ich rundum zufrieden bin.
So werden meine Blockflöten vorerst einfach auf der Rückseite des Kopfes mit 'T V' gestempelt. Es dreht sich ja alles um das Instrument und seinen Klang und nicht um den Stempel. Oder?
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